... kann Ihnen dabei helfen, besser mit Ihrer Geräuschüber-empfindlichkeit und den damit verbunden Einschränkungen umzugehen und Strategien zu entwickeln, um im Alltag besser zurechtzukommen.
Oft kann Geräuschüberempfindlichkeit geheilt werden.
Aber der Weg dorthin ist selten ein leichter.
Eine Patentlösung, DAS MITTEL oder DIE THERAPIE gegen Hyperakusis gibt es nicht. Meist ist es eine Kombination aus mehreren Maßnahmen, die schließlich zur Heilung führt.
Da das, was unter dem Begriff 'Hyperakusis' zusammengefasst wird, ganz unterschiedlicher Ausprägung sein kann und man medizinisch nicht wirklich weiß, wo genau, wie und warum Geräuschüberempfindlichkeit im Körper entsteht, ist auch das, was es an Behandlungsmöglichkeiten gibt, reines Erfahrungswissen.
D.h., diese oder jene Therapie oder Therapiekombination hat in dem einen oder anderen Fall schon mal jemandem geholfen.
Für den Betroffenen bedeutet das, ...
sich umfassend informieren, abwägen, entscheiden und ernsthaft und bei Misserfolg auch Unterschiedliches ausprobieren und kombinieren.
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Da Hyperakusis, wie schon gesagt, kaum erforscht ist und da das, was evtl. heilen kann, rein auf Erfahrungen beruht, lässt sich die Gruppe der Behandler verallgemeinernd in drei Kategorien unterteilen: ...
1. jene, die Geräuschüberempfindlich-keit nicht besonders ernst nehmen, schlecht informiert sind und/oder Hyperakusis generell mit Phonophobie gleichsetzen, ... >
Die schlecht informierten oder desinteressierten kann man evtl. daran erkennen, dass die Diagnose 'Hyperakusis' im Sinne von 'Phonophobie' ziemlich schnell, allein auf Grund der Patientenschilderung festzustehen scheint, der Behandler forciert versucht, eine erhöhte Stressbelastung zu konstruieren und dem Patienten sehr schnell als Behandlungsmöglichkeit Psycho-therapie, Entspannungstechniken oder Psychopharmaka anbietet.
2. solche, die nur Ihr Bestes wollen: nämlich Ihr Geld, ... >
Wenn die erste Frage des Arztes nicht Ihrem Anliegen, sondern Ihrem Versichertenstatus (privat oder gesetzlich versichert) gilt oder er vorrangig auf seine IGEL-Leistungen hinweist und wenn Ihnen (schnelle) Heilung für (viel) Geld versprochen wird, sollten Sie vorsichtig sein.
3. diejenigen, die wirklich helfen wollen, Ihr Leiden ernst nehmen und gut informiert sind. .... >
Ein guter Arzt wird Sie zunächst einmal gründlich untersuchen.
Er wird Sie eingehend befragen, in Ihre Ohren hineinschauen, ein Hördia-gramm anfertigen, Ihre Unbehaglich-keitsschwelle ermitteln, die Funktions-fähigkeit Ihres Stapediusreflexes testen und eine Messung der otoakustischen Emissionen in Ihren Ohren durchführen.
Außerdem wird er Ihren Nacken, Ihr Kiefergelenk und evtl. Ihre Zähne untersuchen lassen und u.U. sogar ein MRT des Kopfes vorschlagen, um auszuschließen, dass hier die Ursache für ihre Geräuschüberempfindlichkeit liegt.
Dann erst wird er Ihnen ein Behandlungskonzept unterbreiten.
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1. Falls bei Ihnen die Diagnose CHRONISCHE Hyperakusis gestellt wurde, seien Sie nicht entmutigt.
Es gibt immer wieder Fälle, wo mit der passenden Therapie (-Kombination) eine Hyperakusis auch nach 2 Jahren noch geheilt wurde. Hören Sie also nicht auf, nach dem für Sie passenden Therapiekonzept zu suchen.
Verhaltenstherapie
... kann Ihnen dabei helfen, besser mit Ihrer Geräuschüber-empfindlichkeit und den damit verbunden Einschränkungen umzugehen und Strategien zu entwickeln, um im Alltag besser zurechtzukommen.
Ausdauersport und Entspannungstechniken
wie PMR (= Progressive Muskelrelaxation),
Autogenes Training, Qi Gong, Jin Shin Jyutsu, usw. ...
... können Ihnen dabei helfen, Stress abzubauen, eine gelassenere Haltung gegenüber Ihrer Krankheit einzunehmen und Ihr Beurteilungsvermögen und Ihre Toleranz gegenüber unangenehm/schmerzhaft lauten Situationen zu verbessern.
Psychopharmaka und Clomipramin
... werden manchmal verordnet, um den Überreizungszustand der Ohren aufzulösen oder abzu-mildern und die Fähigkeit des Gehörs wieder herzustellen, Geräusche abzuschwächen und wegzufiltern.
Darüber hinaus sollen sie helfen, Stress- und Angstsymptome zu reduzieren und den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern.
Akupunktur und Neuraltherapie
Behandlungen von HWS (Halswirbelsäule), Kiefergelenk und
Zähnen (Biss)
... können bei vorliegender Fehlstellung, bzw. Fehlfunktion
zur Heilung oder zumindest zur Linderung beitragen.
... sind komplexe Heilverfahren und erfordern einen gut ausgebildeten und erfahrenen Behandler.
Noiser und
physiologisches Rauschen
... sollen jeweils durch 'Training' dabei helfen, dass das Gehör wieder normal auf laute Geräusche reagiert, bzw. sich der Patient allmählich wieder an normale Lautheiten gewöhnt.
Eine Betroffene, die über 2 Jahre an Hyperakusis litt, wurde innerhalb eines 1/4 Jahrs durch regelmäßiges 'Üben' mit physiologischem Rauschen weitestgehend geheilt.
Ihr Arzt verordnete ihr, täglich 3 Stunden physiologisches Rauschen 3 dB unterhalb der Schmerzgrenze zu hören.
Sie kann jetzt wieder weitestgehend uneingeschränkt in ihrem Chor singen und an kulturellen Veranstaltungen wie Theater, Kino oder Konzerten teilnehmen.
Lediglich wenn sie sich über längere Zeiträume hohen Lärmpegeln aussetzt, zum Beispiel in Clubs oder auf Festivals, hat das eine erhöhte Geräuschempfindlichkeit zur Folge, die aber nach ein paar Tagen wieder abklingt.
Ein Gruppenteilnehmer übte mit physiologischem Rauschen täglich
2 Stunden 5 dB unterhalb seiner Schmerzgrenze.
Das physiologische Rauschen wird von ihm als wesentlich angenehmer als das von Noisern beschrieben.
Schon nach 1 Stunde Anwendung konnte er die Lautstärke wesentlich steigern. Nach 2-stündiger Anwendung war seine Geräusch-überempfindlichkeit stark reduziert.
Allerdings stellte sich gleichzeitig eine ausgeprägte Hörverschlechterung ein, die aber nach 2 Tagen wieder verschwand.
Der Teilnehmer versuchte noch 3 weiter Anwendungen mit physiologischem Rauschen über 2 Stunden, wobei die anschließende Hörverschlechterung jedes Mal länger anhielt,- nach dem 4. Versuch ca. 2 Wochen.
Er schrieb daraufhin dem Entwickler und Vertreiber des physiologischen Rauschens und fragte, ob das Üben damit evtl. zu irreversiblen Hörschäden führen könne. Dessen Antwort lautete:
" ... ich würde dringend raten, die Lautstärke der Rausch-CD zu reduzieren, so dass keine Verschlechterung des
Hörvermögens auftritt. ... ".
Auf die Frage, wie das praktisch umzusetzen sein, da er ja schon 5 dB unterhalb der Schmerzgrenze höre, bekam er keine Antwort mehr.
- ALSO VORSICHT! -
Hörzentrierte Musiktherapie
... arbeitet mit Musik und
Geräuschen.
Durch allmähliche Steigerung der
Lautstärke bei Hörübungen und das gezielte Lenken der Konzentration auf musikalische und akustische Ereignisse im Raum soll die Anpassungsfähigkeit des Gehörs an normale Lautstärken und die Fähigkeit trainiert werden,
Geräusche zu fokussieren oder auszublenden.
Ein Teilnehmer der Gruppe nutzte diese Methode
erfolgreich nach Anleitung des Buches 'Tinnitus: Wirksame
Selbsthilfe durch Musiktherapie' von Frau Dr. Annette
Cramer in Verbindung mit Jin Shin Jyutsu, Qi Gong und
Ausdauersport.
Retraining-Therapie (TRT = Tinnitus-Retraining Therapie)
... ursprünglich für die Tinnitus-Therapie entwickelt,
ist ein Therapiekonzept.
Es umfasst ein Paket
von Maßnahmen, in der Regel bestehend aus Beratung (Counseling), Hörtraining mit Noiser und Verhaltenstherapie.
Apps (z.B. Tinnitracks)
... Tinnitracks waren wohl die ersten Anbieter einer App, durch deren Anwendung Tinnitus geheilt oder gelindert werden sollte.
Bei der Anwendung zur Heilung, bzw. Linderung von Hyperakusis wird ähnlich vorgegangen, wie
bei der Therapie von Tinnitus.
In diesem Falle werden die
als schmerzhaft, bzw. unangenehm empfundenen Frequenzanteile aus Musikstücken herausgefiltert. Nach und nach werden die fehlenden Frequenzen, erst leise, dann zunehmend lauter wieder hinzugemischt. Am Ende soll der Patient in der Lage sein, normale Lautstärken wieder problemlos wahrzunehmen.
Soft-Lasertherapie
... ein wissenschaftlich nicht belegtes, umstrittenes und in
der Regel teures Verfahren, dass zur Behandlung von Tinnitus, Hyperakusis und anderen Ohrerkrankungen angeboten wird. Die Geräte werden auch verkauft oder vermietet.
Eine Gruppenteilnehmerin
hat 1000,- € für die Behandlung
in einer HNO-Praxis ausgegeben, - ohne Erfolg.
Eine gesunde Portion Skepsis scheint angebracht.
Therapie mit SSP (SSP = Save and Sound Protocol)
... von Prof. S. W. Porges ursprünglich als Therapiemedium für die Traumatherapie entwickelt.
Da das SSP gute Ergebnisse gerade bei der Behandlung von Kindern mit autistischen Störungen und der häufig hiermit einhergehenden Geräuschüberempfindlichkeit zeigte, haben HNO-Ärzte und Heilpraktiker damit begonnen das SSP auch zur Behandlung von Hyperakusis-Patienten einzusetzen,- nach eigener Aussage mit gutem Erfolg.
Bei der Behandlung mit dem SSP hört der Patient Musik über Kopfhörer, deren Frequenzen bearbeitet wurden. Dabei geht es um die Stimulation des Vagusnerven über den im Ohr befindlichen Musculus Stapedius.
Ein Betroffener der Hyperakusis-Selbsthilfe-Gruppe mit ausgeprägten Tinnitus-beschwerden und weniger belastenden Hyperakusis-Symptomen hat eine Behandlung mit dem SSP versucht, konnte aber keine signifikante Besserung weder der Hyperakusis noch des Tinnitus bei sich feststellen.
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